Viel Information, wenig Greifbares

Dringendstes Problem steht nach wie vor im Stau

Von Andreas Schieck, Betriebsfeuerwehr KSG Leiterplatten GmbH

Luckenwalde. Rosenbauer. Der Produzent von Feuerwehrfahrzeugen hatte die sächsischen Werkfeuerwehren zu sich eingeladen. Viele Informationen hielt die Frühjahrstagung bereit, doch das drängenste Problem, die sächsische Feuerwehr Ausbildungs- und Prüfungsordnung steckt weiter fest. So wird unter anderem für alle beruflichen Kräfte von Werkfeuerwehren eine B3-Ausbildung vorgeschrieben, doch nur ein geringer Prozentsatz wird jemals in der Funktion eines Gruppenführers zum Einsatz kommen. Für Einsatzkräfte ist eine B1 vollkommen ausreichend, was aus fachlicher Sicht auch nicht angezweifelt wird. Natürlich ist es unbestritten, für Rettungskräfte eine einheitliche Ausbildung zu gewährleisten. Doch ob der Umfang der Ausbildung notwendig ist, gilt seit langer Zeit als umstritten. Bezirksbrandmeister Kai Götze konnte leider die Erwartungen auch nicht beflügeln. Zwar sei die Anhörung noch für 2018 vorgesehen, doch in der Prioritätenliste ist es nach hinten gerutscht. Man muss sicher kein Prophet sein um zu erahnen, dass es eine Lösung noch vor der nächsten Landtagswahl im Herbst 2019 zustande kommt. Alles andere wäre eine für alle Beteiligten angenehme Überraschung. Der Vorsitzende des sächsischen Werkfeuerwehrverbandes, Ralf Geracik, ergänzte, dass eine einheitliche Bezeichnung wie Berufsfeuerwehrmann/ -frau unerlässlich sei. Zudem sei die Ausbildung an der Industrie- und Handelskammer gewollt. Die Berufsfeuerwehr Frankfurt/Main praktiziere das bereits. Die Richtlinien der Ausbildung sollten einheitlich sein und es dürfen keine Abstriche gegenüber den jetzigen Inhalten zugelassen werden.

Viele Wünsche brachte auch der amtierende Leiter der Flughafenfeuerwehr, Hagen Prochow, mit. Er berichtete über die Tagung des sächsischen Landesfeuerwehrverbandes vom 16. März 2018. Hauptthema war das sächsische Brandschutzgesetz. Es schien so, als wolle sich hier der demographische Wandel eine Schneise schlagen, um zukünftig wieder mehr Freiwillige zum Dienst bei der Feuerwehr zu animieren. So wurde unter anderem die Frage diskutiert, ob in den Ortschaften zukünftig ein hauptamtlicher Wehrleiter eingestellt werden solle. Allerdings widerspricht das der gegenwärtigen Praxis, den Wehrleiter durch die Kameradschaft zu wählen. Arbeitsrechtlich ein vollkommen unbearbeiteter Boden. So solle ebenfalls der stellvertretende Kreisbrandmeister angestellt werden, was zu einer deutlichen Entlastung des Kreisbrandmeisters führen würde. Ein weiterer Änderungswunsch bezieht sich auf die Übernahme der Einsatzleitung durch den Kreisbrandmeister nach seinem Ermessen, wenn die entstandene Lage es erforderlich machen würde. Die Liste war noch lang. Die Rede war von Einsatznachsorge, Bildungsurlaub und die Lohnkostenübernahme durch dienstliche Ereignisse wie der Gesundheitsprüfung. Die würde dann wohl auch eintreten, wenn die Feuerwehr an Schulen die Brandschutzerziehung aktiv unterstützt. Ein mehr als nur sinnvoller Gedanke.

Marko Peuthert stellte den Tagungsteilnehmern ein paar altbekannte Retter in der Not vor (Foto). Das Feuerlöschgerätewerk Neuruppin ist inzwischen einziger Hersteller in Deutschland, der Feuerlöschgeräte komplett herstellt und nunmehr in 29 Ländern vertreten ist. Insgesamt gehören sie zum Weltmarktführer Johnson Controls.
Peggy Ludewig von der Strategic Fire Solutions informierte über Trainingsmöglichkeiten im Ausland. So ist in Ungarn ein Zentrum entstanden, wo unter realistischen Bedingungen unter anderem Flugzeug- und auch Tankwagenbrände bekämpft werden können. Eine Möglichkeit, die es in Deutschland nicht gibt.

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